Juni 2009 Archive
Nachtrag vom 1.7.:
Nicht zu fassen, heute konnte er es! Meldung: "Flaschenboden zuerst". Ja warum nicht immer so?
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... und dann?
Ab in den Leergut-Automaten damit, wenn's eine Pfandflasche ist. Von diesen Automaten gibt es diverse Varianten - mal muss man Türen auf- und zuziehen, mal muss man die Flaschen in das gähnende Loch des Automaten legen. Nur nicht werfen, das mögen sie nicht.
Ein Automat der letzten Sorte, also einer mit einem runden Eingabefach für das Leergut, ist mein besonderer Freund. Ich kenne zwei davon, in zwei unabhängigen Supermarktketten in zwei Stuttgarter Stadtteilen. Beide haben eins gemeinsam: sie funktionieren zu geschätzten 80 Prozent im ersten Versuch nicht. Das heißt, von zehn Versuchen werden zwei Flaschen auf Anhieb angenommen. Das habe ich natürlich nicht empirisch getestet, aber so ist meine - und nicht nur meine - Beobachtung bei diesem speziellen Automatentyp.
Heute habe ich in einem REWE-Markt eingekauft, der ebenfalls einen dieser Automaten besitzt. An diesem steht leider nicht dran, wie man die Flaschen einlegen soll - also mit dem Hals oder dem Boden zuerst. Ich hatte zwei Sorten Leergut dabei: Milchflaschen und Joghurtgläser.
Versuch 1: eine Milchflasche. Meldung des Automaten: "Behälter nicht leer".
Ungläubig schaue ich die Flasche an. Die ist natürlich leer. Aber ich bin ja gewohnt, dass die Automaten nie sofort funktionieren. Ich versuche es nochmal, gleiche Meldung - okay, dann die nächste Flasche.
Versuch 2: die zweite Milchflasche. Meldung des Automaten: "Behälter nicht leer".
Ich bin etwas irritiert und lege die Milchflaschen beiseite.
Versuch 3: ein Joghurtglas. Meldung des Automaten, während er fleißig rotiert und blinkt in seinem Eingabefach: "Barcode kann nicht gelesen werden."
Auch das irritiert mich irgendwie, weil ich mir nicht vorstellen kann, wozu der Automat einen Barcode bei meinem Glas lesen möchte. Jedenfalls habe ich auch schon Gläser und Flaschen entsorgen können, die gar keine Etiketten mehr hatten. (Und ich hab ja nicht unrecht...)
Versuch 4: das nächste Joghurtglas. Meldung des Automaten: "Markt akzeptiert Marke nicht". Jetzt werde ich langsam ungeduldig. Hallo, es handelt sich um Leergut. Ja, es ist ein Joghurtglas aus dem Bioladen, aber die Gläser sind alle gleich groß und der Automat soll ja nicht die Marke scannen, sondern feststellen, dass es eine Glasform ist, die in diesem Markt sehr wohl geführt wird.
Versuch 5: ich probiere alle Behältnisse ein zweites und drittes Mal aus, mit allen bereits bekannten Fehlermeldungen im Wechsel.
Versuch 6: ich lege die Milchflaschen anders herum hinein. Was passiert? Sie werden angenommen. Auch die Joghurtgläser.
Was war also tatsächlich los? Ich hatte lediglich jedes Stück Leergut falsch herum eingelegt - es gab ja keine Anleitung am Automaten. Schwerwiegender im Sinne der Usability allerdings: die Fehlermeldungen des Automaten wiesen mich nicht auf diese Möglichkeit hin. Im Gegenteil, sie waren alle unnötig irritierend.
Eine doppelte Absicherung dieser vermutlich häufigen Fehlerquelle würde dazu führen, dass der Fehler viel seltener auftritt. Dazu müsste erstens eine Anleitung am Automaten angebracht werden (eine schlichte Zeichnung, die anzeigt, welcher Teil der Flasche nach vorne gehört würde genügen). Und zweitens sollte der Automate beim falschen Einlegen die Meldung bringen, dass man das Leergut umdrehen muss. In Abwandlung wäre eine solche Meldung sogar dann nützlich, falls es technisch nicht möglich sein sollte, dass der Automat die Richtung erkennt.
Ist doch eigentlich ganz einfach, oder? Und spart die Staus am Leergutautomaten... :)
Nicht zu fassen, heute konnte er es! Meldung: "Flaschenboden zuerst". Ja warum nicht immer so?
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... und dann?
Ab in den Leergut-Automaten damit, wenn's eine Pfandflasche ist. Von diesen Automaten gibt es diverse Varianten - mal muss man Türen auf- und zuziehen, mal muss man die Flaschen in das gähnende Loch des Automaten legen. Nur nicht werfen, das mögen sie nicht.
Ein Automat der letzten Sorte, also einer mit einem runden Eingabefach für das Leergut, ist mein besonderer Freund. Ich kenne zwei davon, in zwei unabhängigen Supermarktketten in zwei Stuttgarter Stadtteilen. Beide haben eins gemeinsam: sie funktionieren zu geschätzten 80 Prozent im ersten Versuch nicht. Das heißt, von zehn Versuchen werden zwei Flaschen auf Anhieb angenommen. Das habe ich natürlich nicht empirisch getestet, aber so ist meine - und nicht nur meine - Beobachtung bei diesem speziellen Automatentyp.
Heute habe ich in einem REWE-Markt eingekauft, der ebenfalls einen dieser Automaten besitzt. An diesem steht leider nicht dran, wie man die Flaschen einlegen soll - also mit dem Hals oder dem Boden zuerst. Ich hatte zwei Sorten Leergut dabei: Milchflaschen und Joghurtgläser.
Versuch 1: eine Milchflasche. Meldung des Automaten: "Behälter nicht leer".
Ungläubig schaue ich die Flasche an. Die ist natürlich leer. Aber ich bin ja gewohnt, dass die Automaten nie sofort funktionieren. Ich versuche es nochmal, gleiche Meldung - okay, dann die nächste Flasche.
Versuch 2: die zweite Milchflasche. Meldung des Automaten: "Behälter nicht leer".
Ich bin etwas irritiert und lege die Milchflaschen beiseite.
Versuch 3: ein Joghurtglas. Meldung des Automaten, während er fleißig rotiert und blinkt in seinem Eingabefach: "Barcode kann nicht gelesen werden."
Auch das irritiert mich irgendwie, weil ich mir nicht vorstellen kann, wozu der Automat einen Barcode bei meinem Glas lesen möchte. Jedenfalls habe ich auch schon Gläser und Flaschen entsorgen können, die gar keine Etiketten mehr hatten. (Und ich hab ja nicht unrecht...)
Versuch 4: das nächste Joghurtglas. Meldung des Automaten: "Markt akzeptiert Marke nicht". Jetzt werde ich langsam ungeduldig. Hallo, es handelt sich um Leergut. Ja, es ist ein Joghurtglas aus dem Bioladen, aber die Gläser sind alle gleich groß und der Automat soll ja nicht die Marke scannen, sondern feststellen, dass es eine Glasform ist, die in diesem Markt sehr wohl geführt wird.
Versuch 5: ich probiere alle Behältnisse ein zweites und drittes Mal aus, mit allen bereits bekannten Fehlermeldungen im Wechsel.
Versuch 6: ich lege die Milchflaschen anders herum hinein. Was passiert? Sie werden angenommen. Auch die Joghurtgläser.
Was war also tatsächlich los? Ich hatte lediglich jedes Stück Leergut falsch herum eingelegt - es gab ja keine Anleitung am Automaten. Schwerwiegender im Sinne der Usability allerdings: die Fehlermeldungen des Automaten wiesen mich nicht auf diese Möglichkeit hin. Im Gegenteil, sie waren alle unnötig irritierend.
Eine doppelte Absicherung dieser vermutlich häufigen Fehlerquelle würde dazu führen, dass der Fehler viel seltener auftritt. Dazu müsste erstens eine Anleitung am Automaten angebracht werden (eine schlichte Zeichnung, die anzeigt, welcher Teil der Flasche nach vorne gehört würde genügen). Und zweitens sollte der Automate beim falschen Einlegen die Meldung bringen, dass man das Leergut umdrehen muss. In Abwandlung wäre eine solche Meldung sogar dann nützlich, falls es technisch nicht möglich sein sollte, dass der Automat die Richtung erkennt.
Ist doch eigentlich ganz einfach, oder? Und spart die Staus am Leergutautomaten... :)
... zum Artikel über Arzt-Bewertungs-Communities: Die AOK plant diesem Spiegel-Artikel zufolge ein Portal für Arzt-Bewertungen. Wenn man diesen Artikel liest, fasst man sich echt an den Kopf: Hallo, die AOK plant da nichts grundsätzlich Neues, und Hallo? Warum hat bisher niemand solche Bedenken geäußert? Es zeigt, dass die Realität im Netz mal wieder völlig außer Acht gelassen wird.
Das Webdesign-und-Usability-Blog ist heute genau ein Jahr alt. Dann gratulieren wir uns mal selbst :) Übrigens, Vorschläge für Themen, über die wir mal berichten sollen, nehmen wir auch gerne entgegen.
Fast ein Jahr ist es nun her, dass wir ein paar Portale untersucht haben, die sich mit Arztbewertungen beschäftigen. In einem Jahr tut sich viel im Web. Darum wollen wir mal nachsehen, was sich so geändert hat bei den Arztbewertungen im Web - gibt es noch alle damals vorgestellten Portale? Gibt es neue Designs, neue Features? Was macht die Usability?
Untersucht hatten wir Imedo, Ärzte bewerten, DocInsider, Mein guter Arzt, Jameda, Helpster und Medführer. Eines davon gibt es nicht mehr: "Ärzte bewerten" wurde offenbar von Jameda geschluckt. Imedo und Jameda haben ihr Design etwas verändert. Jameda ist jetzt Partner von Focus. Die meisten Portale haben scheinbar ihre Werbeaktivitäten etwas verstärkt und schalten nun mindestens Google-Ads.
Wie sieht es mit den Suchergebnissen aus? Vor einem Jahr prüften wir das Verhältnis von eingetragenen Kinderärzten zu bewerteten Kinderärzten. Damals sah das Ergebnis so aus:
Verglichen hatten wir die Ergebnisse mit dem Suchergebnis der Gelben Seiten, das sich zwischenzeitlich nicht geändert hat - dort sind also immer noch 48 reine Kinderärzte eingetragen. So sieht das Ergebnis heute aus:
Viel getan hat sich offensichtlich nicht. Medführer hat mit 24 Bewertungen von 42 eingetragenen Kinderärzten immer noch das beste Ergebnis, gefolgt von DocInsider mit 13 von 82. Mein guter Arzt hat vier bewertete Kinderärzte, Imedo und Jameda kommen jeweils nur auf eine Bewertung, Helpster hat in fast einem Jahr immer noch keine einzige Bewertung für einen Kinderarzt. Die Frage ist: Funktioniert das Konzept der Arztbewertungen an sich nicht, oder funktioniert es nur bei Kinderärzten nicht?
Bewertungen sind eigentlich ein schönes und beliebtes Community-Werkzeug und so "web-zwei-nullig" wie eine Funktion nur sein kann. Warum also bekommen die Portale nicht mehr Bewertungen für ein so sensibles Thema wie Kinderärzte? Dass es dafür kein Interesse gibt, ist kaum vorstellbar, wenn man sich quer durch Kinder-, Gesundheits- oder Frauenforen liest. Auffällig ist aber auch, dass so gut wie nirgendwo ein Arzt die Möglichkeit genutzt hat, seine Praxis vorzustellen. Bei DocInsider gibt es eine Rubrik, in der man Fragen stellen kann: Wo ist der beste Kinderarzt von Köln, beispielsweise. Antworten gibt es selten und wenige.
Und sonst? Was hat sich noch getan bei den Portalen? Jamedas etwas lästiger Avatar wurde extrem zurückgenommen, und überhaupt hat die Webseite eine Auffrischung erfahren. Das Design hat etwas mehr Farbe bekommen. Leider gibt es aber auch insgesamt mehr Werbung. Die Zusammenarbeit mit Focus ist allerdings ein geschickter Schachzug, denn die regelmäßig veröffentlichten Ärzte-Rankings des Magazins sind recht populär.
Imedo und Jameda bieten nun auch eine Suche direkt von der Startseite an. Die Sortierung der Suchergebnisse bei Imedo erschließt sich immer noch nicht, und es ist auch weiterhin nicht möglich, eine Sortierung vorzugeben. Bei DocInsider irritieren die Suchergebnisse, weil auch Hebammen angezeigt werden.
Insgesamt also hier und da kleinere Optimierungen, aber die große Frage bleibt: wo ist die Community für Arztbewertungen? Warum bewerten so wenige Nutzer? Bei Jameda schreiben sogar Ärzte in einem Blog, aber Kommentare gibt es nur wenige. Schade, dass eine so gute Idee - bei allen Portalen - so wenig genutzt zu werden scheint.
Untersucht hatten wir Imedo, Ärzte bewerten, DocInsider, Mein guter Arzt, Jameda, Helpster und Medführer. Eines davon gibt es nicht mehr: "Ärzte bewerten" wurde offenbar von Jameda geschluckt. Imedo und Jameda haben ihr Design etwas verändert. Jameda ist jetzt Partner von Focus. Die meisten Portale haben scheinbar ihre Werbeaktivitäten etwas verstärkt und schalten nun mindestens Google-Ads.
Wie sieht es mit den Suchergebnissen aus? Vor einem Jahr prüften wir das Verhältnis von eingetragenen Kinderärzten zu bewerteten Kinderärzten. Damals sah das Ergebnis so aus:
Verglichen hatten wir die Ergebnisse mit dem Suchergebnis der Gelben Seiten, das sich zwischenzeitlich nicht geändert hat - dort sind also immer noch 48 reine Kinderärzte eingetragen. So sieht das Ergebnis heute aus:
Viel getan hat sich offensichtlich nicht. Medführer hat mit 24 Bewertungen von 42 eingetragenen Kinderärzten immer noch das beste Ergebnis, gefolgt von DocInsider mit 13 von 82. Mein guter Arzt hat vier bewertete Kinderärzte, Imedo und Jameda kommen jeweils nur auf eine Bewertung, Helpster hat in fast einem Jahr immer noch keine einzige Bewertung für einen Kinderarzt. Die Frage ist: Funktioniert das Konzept der Arztbewertungen an sich nicht, oder funktioniert es nur bei Kinderärzten nicht?
Bewertungen sind eigentlich ein schönes und beliebtes Community-Werkzeug und so "web-zwei-nullig" wie eine Funktion nur sein kann. Warum also bekommen die Portale nicht mehr Bewertungen für ein so sensibles Thema wie Kinderärzte? Dass es dafür kein Interesse gibt, ist kaum vorstellbar, wenn man sich quer durch Kinder-, Gesundheits- oder Frauenforen liest. Auffällig ist aber auch, dass so gut wie nirgendwo ein Arzt die Möglichkeit genutzt hat, seine Praxis vorzustellen. Bei DocInsider gibt es eine Rubrik, in der man Fragen stellen kann: Wo ist der beste Kinderarzt von Köln, beispielsweise. Antworten gibt es selten und wenige.
Und sonst? Was hat sich noch getan bei den Portalen? Jamedas etwas lästiger Avatar wurde extrem zurückgenommen, und überhaupt hat die Webseite eine Auffrischung erfahren. Das Design hat etwas mehr Farbe bekommen. Leider gibt es aber auch insgesamt mehr Werbung. Die Zusammenarbeit mit Focus ist allerdings ein geschickter Schachzug, denn die regelmäßig veröffentlichten Ärzte-Rankings des Magazins sind recht populär.
Imedo und Jameda bieten nun auch eine Suche direkt von der Startseite an. Die Sortierung der Suchergebnisse bei Imedo erschließt sich immer noch nicht, und es ist auch weiterhin nicht möglich, eine Sortierung vorzugeben. Bei DocInsider irritieren die Suchergebnisse, weil auch Hebammen angezeigt werden.
Insgesamt also hier und da kleinere Optimierungen, aber die große Frage bleibt: wo ist die Community für Arztbewertungen? Warum bewerten so wenige Nutzer? Bei Jameda schreiben sogar Ärzte in einem Blog, aber Kommentare gibt es nur wenige. Schade, dass eine so gute Idee - bei allen Portalen - so wenig genutzt zu werden scheint.