Technik einsetzen - aber bitte richtig!

"Adobe Flash CS3 Professional ist die führende Authoring-Umgebung zum Erstellen vielfältiger interaktiver Inhalte für das Web sowie digitale und mobile Plattformen. Dazu gehören interaktive Websites, Multimedia-Werbung, Schulungen, eindrucksvolle Präsentationen, Spiele und vieles mehr." (Quelle: Adobe, http://www.adobe.com/de/products/flash/)

Das wussten Sie schon? Schön, aber einige Webdesigner scheinen das immer noch nicht begriffen zu haben...

Die Verwendung von Flash bei der Gestaltung von Webseiten ist ein oftmals heftig diskutiertes Thema.
Im passenden Nutzungskontext und für die passende Zielgruppe ist es ein gutes Mittel, um eine Webseite optisch aufzuwerten, komplexe Sachverhalte ansprechend zu visualisieren u. ä. Sehr viele Webseiten, die Flash nutzen, machen leider keinen Gebrauch von den Möglichkeiten. Statt dessen quält man sich durch langweilige Intros mit einfliegenden Buchstaben; wartet auf das Laden von Teilen einer Webseite, die dann doch keinen Zusatznutzen bieten oder wird von hüpfenden Animationen genervt, die man am Ende nicht mal abschalten kann.

Manchmal werden gute Ideen nicht zuende gedacht oder nicht gut genug ausgeführt. Wie zum Beispiel hier:

waschstraße.jpg


Diese Animation einer Waschstraße ist eigentlich eine hübsche Sache und gut illustriert. In mehreren Einzelschritten wird erklärt, was beim Wagenwaschen passiert. Nun ja, theoretisch, denn leider ist die Animation ziemlich klein, und besonders die Erklärungen, die sich unter den grauen Pfeilen verbergen, sind teilweise kaum zu lesen. Nerviger jedoch: klickt man einen dieser Pfeile an, während das Auto bereits gestartet ist, springt es zurück an den Anfang und fährt wieder von vorne los. Man kann also entweder die komplette Animation anschauen, ohne die Informationen zu lesen, während der Wagen an der entsprechenden Station ist, oder alle Informationen lesen und dem Auto dann zuschauen. Oder natürlich immer wieder von vorne anfangen ...

Manchmal wird Flash aber auch aus Gründen eingesetzt, die sich dem Nutzer nicht wirklich erschließen:

asmussen_webseite.jpg


Auf dieser Webseite gibt es keine Animationen. Nein, der "Joke der Woche" wird nicht von Fips Asmussen höchstpersönlich vorgelesen, nichts bewegt sich oder blinkt. Na ja, die Seite ist ja auch schon bunt genug. Die Navigation verschwindet auf jeder Unterseite – auch hier kein Grund, dafür Flash einzusetzen. Die Seite ist ein Witz, aber nicht witzig. Und Flash ist dafür vollkommen unnötig.

Es geht auch anders.

flash-film.jpg


Dieser Flash-Film ist in eine Webseite eingebunden, er startet nicht automatisch. Der Film ist eine Kurzanleitung, wie das Portal zu benutzen ist. Nutzer ohne Flash verpassen nichts, denn es gibt auch noch eine illustrierte 3-Schritt-Anleitung. Die Flash-Anleitung ist kurz und kann durch einen einfachen Klick ins Fenster angehalten (und wieder gestartet) werden. Er bietet zwar keinen wirklichen Mehrwert (außer etwas Unterhaltung und möglicherweise einen gewissen Imagegewinn), stört aber auch nicht und ist gut umgesetzt.

Anleitungen, Tutorials, Schritt-für-Schritt-Erklärungen: hier kann Flash ein gutes, interessantes Mittel sein, um etwas zu verdeutlichen und zu erklären. Natürlich kann man auch unterhaltende Anwendungen damit generieren. Unternehmen, die sich für den Einsatz von Flash auf ihren Webseiten entscheiden, sollten sich jedoch gut beraten lassen. Fragen Sie nach der Suchmaschinentauglichkeit (dass Flash-Seiten nicht suchmaschinen-indiziert werden, stimmt heute so nicht mehr, aber der Entwickler sollte verstehen, damit umzugehen). Lassen Sie sich auch über Alternativen für die Nutzer aufklären, die kein Flash nutzen können oder wollen. Überlegen Sie, was Sie Ihren Nutzern an Animation zumuten wollen – und ob Nutzerfreundlichkeit nicht doch vor Imagepflege gehen sollte.

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