Tipps und Erklärungen: November 2008 Archive

Das Perl-Blog beschäftigte sich in dieser Woche intensiv mit der neuen Online-Petitionen-Webseite des Deutschen Bundestages. Ziel dieser Seite ist eine Übersicht über öffentliche Petitionen, das Mitzeichnen und Einreichen solcher und die Diskussion über diese Petitionen. Die Seite weist neben technischen Mängeln und mangelhafter Barrierefreiheit auch Usability-Probleme auf.

Seit gestern gibt es für Nutzer die Möglichkeit, in einer kleinen Befragung ihre Meinung über die Online-Petitions-Webseite mitzuteilen.

epetition.jpg

Online-Befragungen sind eine einfache und kostengünstige Methode, die Meinung der Benutzer zu einem Produkt zu erfahren. Allerdings: solche Befragungen werden oft viel zu spät durchgeführt, nämlich dann, wenn ein Produkt bereits (nahezu) fertig ist. Das Problem: nachträgliche Änderungen kosten Geld, die Bereitschaft, Änderungen wirklich durchzuführen, ist bei einem fertigen Produkt in der Regel nicht sehr hoch. Zudem wird bei Online-Befragungen häufig nicht sehr methodisch vorgegangen, die Fragen sind oft nicht zielgerichtet genug.
 

nutzerfreundlichkeit.jpg

Eine solche Frage ist nicht besonders hilfreich. Was, wenn ein großer Prozentsatz derjenigen, die an dieser Umfrage teilnehmen, die Nutzerfreundlichkeit als mangelhaft oder schlecht bewertet? Werden dann - endlich - "echte" Nutzertests durchgeführt? Das wäre zwar gut, aber kostenintensiv.

Ein vermeidbares Problem, nicht nur bei Webseiten der öffentlichen Verwaltung. Werden die Nutzer frühzeitig in die Entwicklung einbezogen, können zielgerichtete Methoden verwendet werden, die helfen, Usability-Probleme zu entdecken, bevor sie das Endprodukt beeinflussen. So vermeidet man teure Nachbesserungen an einem fertigen Produkt, vermindert Supportkosten und - das ist bei einer Webseite der öffentlichen Verwaltung nun wieder wichtig - hinterlässt beim Benutzer ein gutes Gefühl. Usability-Experten beraten bei der Auswahl der jeweils besten Methode, die Benutzungsfreundlichkeit zu überprüfen.

Usability-optimierte Produkte, auch Webseiten, sind leicht bedienbar; und im Idealfall macht es Freude, sie zu bedienen, häufig auch unbewusst. Alles, was nicht behindert, sondern unterstützt, ist sinnvoll. Wer sich das vor Augen hält, vermeidet spätere kosmetische Operationen an etwas, das man bereits von Beginn an benutzungsfreundlich gestalten hätte können.