Trixy Freude: Juli 2008 Archive

Präsentation der Suchergebnisse

Ist (bei einem 15-Zoll-Laptop und einer Auflösung von 1440*900, einer Fenstergröße von etwa 860 px) Scrollen nötig, um die Suchergebnisse überhaupt zu sehen? Wie sind die Ergebnisse sortiert, und ist die Bewertung nachvollziehbar? Die Antworten darauf finden sich in dieser Tabelle:

 Portal Scrollen nötig? Sortierung nach ... Bew. nachvollziehbar?
 Imedo Ja Keine nachvollziehbare Sortierung Ja
 Ärzte bewerten Nein Alphabet Nein
 DocInsider Nein Bewertung Nur teilweise
 Mein guter Arzt Nein Datum Ja
 Jameda Nein Alphabet Keine Bewertungen
 Medführer Ja Bewertung Ja
 Helpster Nein Alphabet Keine Bewertungen


Bei zwei Portalen muss man scrollen, um überhaupt zu den Suchergebnissen zu gelangen. Nun ist die Auflösung eines 15-Zoll-Laptops sicher keine Richtgröße, allerdings sollte man es einer möglichst großen Zielgruppe immer möglichst einfach machen. Und das tut man, indem man eher von einer kleineren Bildschirmauflösung bzw. insgesamt einer geringeren technischen Ausstattung ausgeht – außer, man weiß ganz genau, dass seine (potenzielle) Nutzerschaft modern ausgerüstet ist.

Die Sortierung der Suchergebnisse wird nur von drei Portalen alphabetisch gestaltet. Eigentlich ist dies doch die naheliegenste Sortiermöglichkeit und auch diejenige, die der Nutzer am ehesten erwarten würde. Hier könnten Imedo, DocInsider, Mein Guter Arzt und Medführer noch nachbessern. Imedo sortiert nach überhaupt keiner nachvollziehbaren Regel. Vermutlich ist die Sortierung chronologisch; sichtbar ist dies jedoch nicht. DocInsider sortiert nach Bewertung. Noch liegen nicht viele Bewertungen vor, so dass die Sortierung noch nicht zu unübersichtlich ist. Wäre jedoch eine ganze Bildschirmseite mit Bewertungen gefüllt, wäre es sinnvoller, ein zusätzliches Sortierkriterium hinzuzufügen, beispielsweise alphabetisch oder chronologisch. Das gleiche gilt für Medführer, wo die Schmerzgrenze einer Seite bereits erreicht ist.
Mein guter Arzt sortiert standardmässig chronologisch, gibt aber nirgendwo ein Datum an, nach dem sortiert wird. Man kann allerdings auf alphabetische Sortierung umstellen. Die Sortierfunktion ist jedoch leider nur sichtbar, wenn man NICHT die Suchfunktion auf der Startseite benutzt, sondern sich über den Navigationspunkt "Arzt finden" durchklickt.

Weitere Bewertungskriterien für die untersuchten Portale wird es in Teil 4 geben.

Wie gut ist die Suchfunktion?

In der folgende Aufstellung sind folgende Kriterien berücksichtigt:

  • Wie viele Klicks benötigt man von der Startseite aus, um auf die Liste der Kinderärzte in Stuttgart zu gelangen?
  • Wie viele Eingaben sind dabei nötig? Das heißt, muss beispielsweise die Stadt manuell eingetragen werden oder müssen ähnliche Angaben gemacht werden, um ein Suchergebnis zu erhalten
  • Wie viele Elemente müssen ausgewählt werden, um ein Suchergebnis zu erhalten? Beispielsweise die Auswahl eines Bundeslandes.
  • Kann man auch einfach in die Suchfunktion direkt auf der Startseite "Kinderarzt Stuttgart" eingeben, um zu den Ergebnissen zu gelangen?
 Portal Klicks Eingaben Auszuw. Elemente Startseitensuche möglich?
 Imedo 2 2 0 Nein
 Ärzte bewerten 2 1 1 Ja (1)
 DocInsider 1 2 0 Ja (2)
 Mein guter Arzt 2 1 2 Ja (3)
 Jameda 1 1 2 Nein
 Medführer 3 1 0 Ja
 Helpster 3 1 2 Nein

 (1) Suche ist möglich mit Eingabe von "Stuttgart" und anschließender Auswahl der Fachrichtung.
 (2) Suchergebnis umfasst auch den Umkreis von Stuttgart.
 (3) Suchergebnis umfasst auch den Umkreis von Stuttgart.

Dass man nicht bei allen Portalen die Suchfunktion direkt von der Startseite aus für das gewünschte Suchergebnis nutzen kann, ist den Portalen nicht unbedingt anzukreiden. Zwar würde der Durchschnittsnutzer, der nach Arztbewertungen sucht, vermutlich gerne so vorgehen; allerdings sind einige Portale als Community mit weiteren Service-Leistungen ausgelegt und nicht als reine Arztbewertungsportale.Wenn man sich zur Arztbewertung aber erst durchklicken muss, ist es wichtig, die Klicks gering zu halten und eine gute Nutzerführung anzubieten. Das funktioniert bei allen Portalen recht gut. Allerdings ist die Präsentation der Suchergebnisse verbesserungswürdig. Teil 3 wird sich damit beschäftigen.

 

Lieschen Müller ist es wahrscheinlich egal, dass Ärzte bewerten im Internet jetzt total in ist. Sie wird weiterhin ihre Nachbarin fragen, wenn die Hühneraugen drücken. Und so machen es in der altmodischen Welt ohne Web immer noch die meisten: Sie vertrauen auf die Empfehlungen ihrer Mitmenschen, wenn sie einen Arzt suchen.

Einen Arzt suchen kann man natürlich auch im Internet, schließlich verfügen immer mehr fortschrittliche Ärzte heutzutage über eine eigene Webseite. Aber, so der berechtigte Einwand, woher weiß ich denn, ob Dr. Müller auch wirklich so ein guter Zahnarzt ist, wie er behauptet? Dafür gibt es einige, sehr Web-zwei-nullige Lösungen; Portale nämlich, auf denen man seinen Arzt bewerten kann. Und weil das alleine manchen noch zu wenig ist, wird mit ein paar Funktionen mehr meist auch gleich eine Online-Community draus.

 logos.jpg

Solche Ideen funktionieren, das ist die Crux am Web 2.0, nur dann, wenn genügend Leute mitmachen. Daran hapert es jedoch bei den Arztbewertungs-Portalen noch. Auch wenn, wie beispielsweise bei Imedo.de, schon mit Zahlen aufgewartet werden kann:

Studie belegt: Gesundheitsportal www.imedo.de verfügt über die meisten Ärzteempfehlungen
Eine aktuelle Studie des Lehrstuhls für Gesundheitsmanagement der
Universität Erlangen-Nürnberg zum Thema „Arzt-Bewertung im Internet“ hat ergeben: Etwa jeder fünfte niedergelassene Arzt ist bereits auf www.imedo.de empfohlen worden. Der unabhängigen Untersuchung zufolge finden Patienten somit auf imedo die meisten empfohlenen Ärzte.
(...) (Quelle)

Knapp 20 Prozent also. Das klingt erst einmal gut, heißt aber auch, dass um die 80 Prozent noch nicht bewertet sind. Das sind dann leider immer die, von denen man jetzt gerne wüsste, ob man sie aufsuchen sollte...

Ich habe einige Bewertungsportale getestet, und zwar anhand einer Arztsuche, die eine große Bevölkerungsgruppe beschäftigt: der Suche nach Kinderärzten. Die meisten Eltern sind bei der Suche nach einem Arzt für den Nachwuchs auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen, und sie prüfen Kinderärzte in der Regel auch sehr genau.

Gesucht habe ich in Stuttgart, geprüft habe ich die Portale Imedo, Ärzte bewerten, DocInsider, Mein guter Arzt, Jameda, Helpster und Medführer.  Wie viele Kinderärzte in Stuttgart sind erfasst (und NUR in Stuttgart, denn Umkreissuchen wie bei DocInsider sind vielleicht schön für die Statistik, aber nicht immer für den Nutzer), wie viele Bewertungen gibt es? Und weil das Ergebnis nicht nur spannend, sondern auch ziemlich umfangreich ist, habe ich den Artikel aufgeteilt. Teil 1 beschäftigt sich mit der Anzahl der Bewertungen.

Die Arzt-Bewertungen

 Portal  Anzahl eingetragener Ärzte Anzahl bewerteter Ärzte
 Imedo 55 15
 Ärzte bewerten 15 1
 DocInsider 81 4
 Mein guter Arzt 36 1
 Jameda 33 0
 Medführer 45 24
 Helpster 46 0

 (Stand: 11.7.08)

arztbewertungen_diagramm.jpg

 

In den gelben Seiten sind 48 Kinderärzte in Stuttgart aufgeführt. Medführer und Helpster sind also am dichtesten dran. Den besten Schnitt in Bezug auf Bewertungen, verglichen mit der Anzahl eingetragener Ärzte, bietet Medführer. Wie erklären sich aber Eintragungen, deren Anzahl die der Gelben Seiten derart übersteigt wie beispielsweise bei DocInsider? Ganz einfach: DocInsider erfasst z. B. auch Kinderpsychologen, sofern Kinderheilkunde zusätzlich als Fachgebiet angegeben wurde. Außerdem erscheinen hier auch Kinderärzte, die keinen Eintrag in den Gelben Seiten haben. Imedo erfasst Ärzte, die gemeinschaftlich praktizieren, getrennt. Die Portale benötigen für den Aufbau der Arztdatenbanken die Mitwirkung der Nutzer, daher bieten alle die Möglichkeit, weitere Ärzte einzutragen.

Die sehr unterschiedliche Anzahl gefundener Ärzte in den Datenbanken dieser Portale zeigt aber auch, dass sie sich nicht besonders gut eignen, um einen tatsächlichen Überblick über die Anzahl der in der Stadt ansässigen Ärzte zu bekommen. Zudem lässt sich die Aktualität so gut wie nicht überprüfen, da nicht angegeben wird, wann ein Eintrag angelegt wurde. Dennoch dürfen auch die Gelben Seiten allein nicht als Grundlage für den Datenbestand dienen, denn auch sie sind schnell veraltet. Bei einer Stichprobe mit einer Ärztin, die offenbar seit ihrem letzten Eintrag in den Gelben Seiten geheiratet hatte, stellte sich heraus, dass zwei Portale sie gar nicht mit aufgenommen hatten, mehrere noch den alten Namen verwendeten und eines nicht berücksichtigte, dass sie jetzt eine Gemeinschaftspraxis hatte. Woher die Daten also kommen, bleibt dennoch relativ offen. Imedo erklärt immerhin:

Wir beziehen unsere Adresse von einer Datenbank, die Ihre Adressdaten u.a. von den Ärztekammern bezieht.

Während dieser Recherche konnte ich die Suchfunktion, also das Herzstück aller Portale, die sich mit der Arztbewertung beschäftigen, ausführlich testen. Dazu dann mehr in Teil 2.


"Adobe Flash CS3 Professional ist die führende Authoring-Umgebung zum Erstellen vielfältiger interaktiver Inhalte für das Web sowie digitale und mobile Plattformen. Dazu gehören interaktive Websites, Multimedia-Werbung, Schulungen, eindrucksvolle Präsentationen, Spiele und vieles mehr." (Quelle: Adobe, http://www.adobe.com/de/products/flash/)

Das wussten Sie schon? Schön, aber einige Webdesigner scheinen das immer noch nicht begriffen zu haben...

Die Verwendung von Flash bei der Gestaltung von Webseiten ist ein oftmals heftig diskutiertes Thema.
Im passenden Nutzungskontext und für die passende Zielgruppe ist es ein gutes Mittel, um eine Webseite optisch aufzuwerten, komplexe Sachverhalte ansprechend zu visualisieren u. ä. Sehr viele Webseiten, die Flash nutzen, machen leider keinen Gebrauch von den Möglichkeiten. Statt dessen quält man sich durch langweilige Intros mit einfliegenden Buchstaben; wartet auf das Laden von Teilen einer Webseite, die dann doch keinen Zusatznutzen bieten oder wird von hüpfenden Animationen genervt, die man am Ende nicht mal abschalten kann.

Manchmal werden gute Ideen nicht zuende gedacht oder nicht gut genug ausgeführt. Wie zum Beispiel hier:

waschstraße.jpg


Diese Animation einer Waschstraße ist eigentlich eine hübsche Sache und gut illustriert. In mehreren Einzelschritten wird erklärt, was beim Wagenwaschen passiert. Nun ja, theoretisch, denn leider ist die Animation ziemlich klein, und besonders die Erklärungen, die sich unter den grauen Pfeilen verbergen, sind teilweise kaum zu lesen. Nerviger jedoch: klickt man einen dieser Pfeile an, während das Auto bereits gestartet ist, springt es zurück an den Anfang und fährt wieder von vorne los. Man kann also entweder die komplette Animation anschauen, ohne die Informationen zu lesen, während der Wagen an der entsprechenden Station ist, oder alle Informationen lesen und dem Auto dann zuschauen. Oder natürlich immer wieder von vorne anfangen ...

Manchmal wird Flash aber auch aus Gründen eingesetzt, die sich dem Nutzer nicht wirklich erschließen:

asmussen_webseite.jpg


Auf dieser Webseite gibt es keine Animationen. Nein, der "Joke der Woche" wird nicht von Fips Asmussen höchstpersönlich vorgelesen, nichts bewegt sich oder blinkt. Na ja, die Seite ist ja auch schon bunt genug. Die Navigation verschwindet auf jeder Unterseite – auch hier kein Grund, dafür Flash einzusetzen. Die Seite ist ein Witz, aber nicht witzig. Und Flash ist dafür vollkommen unnötig.

Es geht auch anders.

flash-film.jpg


Dieser Flash-Film ist in eine Webseite eingebunden, er startet nicht automatisch. Der Film ist eine Kurzanleitung, wie das Portal zu benutzen ist. Nutzer ohne Flash verpassen nichts, denn es gibt auch noch eine illustrierte 3-Schritt-Anleitung. Die Flash-Anleitung ist kurz und kann durch einen einfachen Klick ins Fenster angehalten (und wieder gestartet) werden. Er bietet zwar keinen wirklichen Mehrwert (außer etwas Unterhaltung und möglicherweise einen gewissen Imagegewinn), stört aber auch nicht und ist gut umgesetzt.

Anleitungen, Tutorials, Schritt-für-Schritt-Erklärungen: hier kann Flash ein gutes, interessantes Mittel sein, um etwas zu verdeutlichen und zu erklären. Natürlich kann man auch unterhaltende Anwendungen damit generieren. Unternehmen, die sich für den Einsatz von Flash auf ihren Webseiten entscheiden, sollten sich jedoch gut beraten lassen. Fragen Sie nach der Suchmaschinentauglichkeit (dass Flash-Seiten nicht suchmaschinen-indiziert werden, stimmt heute so nicht mehr, aber der Entwickler sollte verstehen, damit umzugehen). Lassen Sie sich auch über Alternativen für die Nutzer aufklären, die kein Flash nutzen können oder wollen. Überlegen Sie, was Sie Ihren Nutzern an Animation zumuten wollen – und ob Nutzerfreundlichkeit nicht doch vor Imagepflege gehen sollte.